Betriebsprüfung der Berufsgenossenschaft: So bist du bestens vorbereitet

Die Betriebsbegehung steht an Betriebsprüfung der Berufsgenossenschaft: So bist du bestens vorbereitet

Die Betriebsbegehung steht vor der Tür? Kein Grund zur Panik! Damit dein Unternehmen sicher bleibt und Bußgelder keine Chance haben, erfährst du hier alles, was du zur Vorbereitung wissen musst: von den wichtigsten Checkpunkten bis hin zu cleveren Tipps, wie du dich auf die Prüfung optimal vorbereitest. Mach den Arbeitsplatz fit und sei für die nächste Begehung perfekt vorbereitet!

FAQ

  • Was ist eine Betriebsbegehung?
    Eine Betriebsbegehung ist die systematische Überprüfung der Arbeitsbedingungen in einem Unternehmen. Ziel ist es, Gefahren frühzeitig zu erkennen und die Sicherheit sowie den Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden zu gewährleisten.
  • Wer führt eine Betriebsbegehung durch?
    Je nach Branche und Zuständigkeit führen verschiedene Institutionen Betriebsbegehungen durch – darunter die Berufsgenossenschaft (für privatwirtschaftliche Unternehmen), Unfallkassen (öffentlicher Dienst) und Arbeitsschutzbehörden.
  • Was prüft die Berufsgenossenschaft bei einer Betriebsbegehung?
    Die Berufsgenossenschaft kontrolliert Gefährdungen wie mechanische, elektrische, chemische oder psychische Risiken. Außerdem achtet sie auf Erste-Hilfe-Material, Feuerlöscher, Fluchtwege, Schutzausrüstung, ergonomische Arbeitsplätze und regelmäßige Unterweisungen.
  • Wer sollte an einer Betriebsbegehung teilnehmen?
    Typische Teilnehmer sind ein:e Unternehmensvertreter:in, die Fachkraft für Arbeitssicherheit, der Betriebsarzt, Sicherheitsbeauftragte, ggf. der Betriebsrat sowie die Vertreter:innen der Berufsgenossenschaft.

Was ist eine Betriebsbegehung?

Bei einer Betriebsbegehung werden die Arbeitsbedingungen in deinem Unternehmen geprüft. Ziel ist es, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz deiner Mitarbeitenden zu gewährleisten. Geregelt wird dies durch das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG). Während die Begehung in vielen Fällen eine interne Maßnahme ist, kann sie auch von externen Stellen, wie der Berufsgenossenschaft, angeordnet werden.

Wer führt eine Betriebsbegehung durch?

Je nach durchführender Institution setzen die Prüfer:innen unterschiedliche Schwerpunkte.

Die wichtigsten Organisationen:

  • Berufsgenossenschaft: Verantwortlich für privatwirtschaftliche Unternehmen und prüft Gefährdungen im Bereich Arbeitssicherheit.
  • Unfallkassen: Zuständig für den öffentlichen Dienst, zum Beispiel Schulen, Universitäten oder die Deutsche Bahn. Ihr Fokus liegt auf ähnlichen Prüfungen wie die Berufsgenossenschaften.
  • Arbeitsschutzbehörde/Gewerbeaufsichtsämter: Diese Behörden haben eine übergeordnete Rolle und prüfen sowohl den öffentlichen als auch den privaten Sektor. Bei Verstößen gegen die Arbeitsschutzvorschriften können Bußgelder verhängt werden.

In diesem Beitrag konzentrieren wir uns vor allem auf die Rolle der Berufsgenossenschaft, da sie speziell für privatwirtschaftliche Unternehmen von Bedeutung ist. Allerdings können auch andere Institutionen, wie der Zoll oder das Gesundheitsamt, eine Prüfung der Arbeitssicherheit anordnen.

Was macht die Berufsgenossenschaft bei einer Betriebsprüfung?

Die Berufsgenossenschaft ist nicht nur ein beratender Partner in Sachen Arbeitssicherheit, sondern kann auch Betriebsprüfungen eigenständig anordnen. Als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung prüft sie, ob in deinem Unternehmen alle Maßnahmen zur Arbeitssicherheit umgesetzt sind und ob Risiken für deine Mitarbeitenden bestehen. Ziel ist es, mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und die Sicherheit am Arbeitsplatz dauerhaft zu gewährleisten.

Gefährdungsbeurteilung

Im Rahmen der Betriebsbegehung prüft die Berufsgenossenschaft auf potenzielle Gefährdungen, zum Beispiel:

  • Mechanische Gefahren, etwa durch Maschinen oder ungesicherte Arbeitsbereiche
  • Elektrische Risiken, zum Beispiel durch fehlerhafte Installationen oder defekte Geräte
  • Chemische Gefährdungen, etwa beim falschen Umgang mit Gefahrstoffen
  • Psychische Belastungen, zum Beispiel durch Lärm oder hohen Arbeitsdruck

In der Regel werden alle Gefahrenbereiche überprüft. Je nach Betrieb kann der Fokus aber auf einzelnen Themen liegen, zum Beispiel auf Gefahrstoffen in einem Chemiebetrieb oder auf persönlicher Schutzausrüstung und Absturzsicherungen auf dem Bau. Ziel ist, Risiken früh zu erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen umzusetzen.

Schulung und Beratung

Durch die Betriebsprüfung erkennt die Berufsgenossenschaft, in welchen Bereichen dein Team zusätzlichen Schulungsbedarf hat. Sie bietet dafür verschiedene Angebote – von allgemeinen Unterweisungen im Arbeitsschutz bis zu speziellen Fortbildungen, zum Beispiel zum sicheren Umgang mit Maschinen, Gefahrstoffen oder Atemschutzmasken. Auch Themen wie ergonomische Arbeitsplatzgestaltung oder Unfallprävention können im Fokus stehen.

Die Schulungen und Beratungen sind auf die Anforderungen deines Unternehmens zugeschnitten und helfen, Mängel zu beheben sowie dein Team für potenzielle Gefahren zu sensibilisieren.

Entschädigungen bei Arbeitsunfällen

Kommt es in deinem Unternehmen zu einem Arbeitsunfall, bietet die Berufsgenossenschaft verschiedene Entschädigungsleistungen an. Dazu gehören zum Beispiel die Lohnfortzahlung, wenn ein:e Mitarbeiter:in nach einem Unfall längere Zeit ausfällt, sowie die Kostenübernahme für Rehabilitationsmaßnahmen wie Physiotherapie oder berufliche Wiedereingliederung.

In schweren Fällen, bei denen Mitarbeitende dauerhaft arbeitsunfähig bleiben, kann die Berufsgenossenschaft eine Unfallrente gewähren, um den Einkommensverlust auszugleichen. Ziel ist, die finanzielle Belastung zu mindern und die bestmögliche Versorgung der betroffenen Mitarbeiter:innen sicherzustellen.

Wann wird die Betriebsprüfung durchgeführt?

Eine Betriebsprüfung kann jederzeit erforderlich sein, einen festen Zeitplan gibt es nicht. Laut Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) sollten Überprüfungen regelmäßig stattfinden – wie oft, hängt von der Größe deines Unternehmens und dem Gefährdungspotenzial ab. Besonders nach einem Unfall oder wenn Mitarbeiter:innen Kritik an der Arbeitssicherheit äußern, sollte die Prüfung zeitnah erfolgen.

Da die Berufsgenossenschaft nur einen kleinen Teil aller Betriebe pro Jahr besucht, ist es sinnvoll, selbst regelmäßig die Sicherheitsstandards zu überprüfen und mögliche Mängel frühzeitig zu beheben.

Welche Branchen sind besonders gefährdet?

Arbeitsplätze in der Bau-, Metall- und Maschinenbauindustrie gelten als besonders risikoreich. Hier ist das Unfallrisiko höher als in typischen Bürojobs. Auch wenn sich die Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle in den letzten Jahrzehnten deutlich verringert hat – von über 50 Unfällen pro 1000 Vollarbeiter:innen in den 80er-Jahren auf unter 20 heute – sollten Betriebe in gefährdeten Branchen trotzdem besonderen Wert auf Arbeitssicherheit legen und regelmäßig auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften achten.

Was sind die Ziele der Betriebsprüfung durch die Berufsgenossenschaft?

Keine Panik vor dem Termin mit der Berufsgenossenschaft – das Hauptziel der Betriebsprüfung ist Prävention. Es geht darum, potenzielle Gefahren am Arbeitsplatz zu erkennen und zu verhindern. Während der Prüfung überprüft die Berufsgenossenschaft, ob in deinem Betrieb alle Sicherheitsvorschriften eingehalten werden, und gibt Empfehlungen, wie Risiken weiter minimiert werden können. Im Mittelpunkt stehen immer die Gesundheit und Sicherheit deiner Mitarbeiter:innen.

Wie ist der Ablauf einer Betriebsprüfung?

Eine Betriebsprüfung der Berufsgenossenschaft folgt in der Regel einem festen Ablauf:

  1. Vorgespräch
    Der Prüfer oder die Prüferin verschafft sich einen Überblick über Arbeitsabläufe und geltende Arbeitsschutzvorschriften. Bestimmte Prozesse werden stichprobenartig geprüft.
  2. Betriebsrundgang
    Der Betrieb wird besichtigt, um mögliche Mängel in der Arbeitssicherheit zu erkennen. Ein Protokoll hält alle Punkte fest, die anschließend umgesetzt werden müssen.
  3. Nachbesprechung
    Die Ergebnisse werden gemeinsam durchgesprochen. Dabei wird festgelegt, welche Mängel bis wann behoben werden müssen.

Was prüft die Berufsgenossenschaft bei der Betriebsbegehung?

Während des Betriebsrundgangs nimmt die Berufsgenossenschaft deinen Betrieb genau unter die Lupe und überprüft verschiedene potenzielle Gefährdungen. Dazu gehören Risiken durch Chemikalien, elektrische Installationen oder psychische Belastungen. Für jede Branche gibt es spezifische Gefährdungen, die besonders beachtet werden müssen, aber einige grundlegende Sicherheitsmaßnahmen gelten für alle Betriebe. Dazu zählen die richtige Schutzausrüstung, korrekt installierte Geräte und regelmäßige Schulungen für die Mitarbeitenden.

Dabei achtet die Berufsgenossenschaft besonders auf:

  • Bereitstellung von Erste-Hilfe-Material
  • Vorhandensein von Feuerlöschern
  • Deutlich gekennzeichnete Flucht- und Rettungswege
  • Vermeidung von Stolper-, Rutsch- und Sturzgefahr
  • Ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze
  • Ausreichende Beleuchtung am Arbeitsplatz
  • Regelmäßige Unterweisung der Mitarbeitenden in Schutzmaßnahmen

Wer nimmt an einer Betriebsbegehung teil?

An einer Betriebsprüfung der Berufsgenossenschaft sind in der Regel mehrere Personen beteiligt. Hier ein Überblick über die möglichen Teilnehmer:

  • Vertreter:in des Unternehmens
  • Mitglied des Betriebsrates
  • Fachkraft für Arbeitssicherheit (SiFa)
  • Betriebsärztin oder Betriebsarzt
  • Sicherheitsbeauftragte
  • Vertreter:in der Berufsgenossenschaft

Nicht alle müssen gesetzlich anwesend sein, doch es ist oft sinnvoll, wenn mehrere dieser Fachkräfte teilnehmen. Unser Tipp: Als Inhaber:in solltest du selbst dabei sein. Das zeigt dein Engagement und macht deutlich, wie wichtig Arbeitssicherheit in deinem Betrieb genommen wird.

Was ist eine Fachkraft für Arbeitssicherheit?

Die Fachkraft für Arbeitssicherheit, kurz SiFa, spielt eine zentrale Rolle im Arbeitsschutz. Sie agiert als Bindeglied zwischen deinem Unternehmen und der Berufsgenossenschaft. Ihre Hauptaufgabe ist es, Arbeitgeber:innen in allen Fragen der Arbeitssicherheit zu beraten und dabei zu helfen, Gefahren am Arbeitsplatz zu minimieren. In größeren Unternehmen ist die SiFa meist intern beschäftigt, während kleine und mittelständische Betriebe häufig auf externe Fachkräfte zurückgreifen.

Durch die enge Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft sorgt die SiFa dafür, dass dein Betrieb die geltenden Arbeitsschutzvorschriften einhält und potenzielle Risiken frühzeitig erkannt werden.

Gut vorbereitet auf die Betriebsprüfung durch die Berufsgenossenschaft

Eine Betriebsprüfung der Berufsgenossenschaft mag zunächst einschüchternd wirken, dient aber vor allem dem Schutz deiner Mitarbeitenden und dem Erhalt sicherer Arbeitsbedingungen. Mit der richtigen Vorbereitung und dem Wissen über die Abläufe kannst du die Prüfung erfolgreich meistern. Von der Gefährdungsbeurteilung über die Schulungen bis hin zur Behebung von Mängeln – jede Maßnahme trägt dazu bei, deinen Betrieb sicherer und effizienter zu machen.

Wer Arbeitssicherheitsvorschriften ernst nimmt und regelmäßig überprüft, schützt nicht nur sein Team, sondern vermeidet auch Bußgelder und rechtliche Konsequenzen. So entsteht ein sicheres und gesetzeskonformes Arbeitsumfeld, das langfristig Gesundheit und Wohlbefinden aller Mitarbeiter:innen fördert.